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#tomorrowtalk mit Mirjam Smend, Green Fashion Expertin & Modejournalistin, München

Updated: Apr 21, 2020

Mirjam Smend © Son de Flor

Sie ist eine Koryphäe im deutschsprachigen Raum zum Thema #greenfashion und will so viele Menschen wie möglich für nachhaltige Mode begeistern: Mirjam Smend war Redakteurin bei der deutschen ELLE und schreibt heute als freie Autorin über nachhaltige Mode- und Beauty-Themen für VOGUE.de bis VUE und für ihr eigenes Blogzine my-GREENstyle.com Mit der GREENSTYLE munich fair and conference hat Mirjam 2018 ein neuartiges Format ins Leben gerufen, um nachhaltigen Brands mehr Sichtbarkeit zu geben. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Krise auf ihre Branche hat und wie sie die Zukunft der Mode sieht.

Das Thema Nachhaltigkeit ist gerade größer denn je. Auch wenn Freitags niemand mehr zur Demo geht, Greta von der Bildfläche verschwunden ist. Das Bewusstsein, für Veränderung, einen Exit aus der „bisherigen Welt“ ist enorm groß. Mirjam Smend

tomorrow stories: Mit wem verbringst du die Quarantäne?

Mirjam Smend: Mit meinem Mann und meinen Zwillingstöchtern. Zwei Katzen zählen, frägt man meine Töchter, auch zu unserer Hausgemeinschaft. ts: Wie hat sich Dein Tagesablauf verändert?  MS: Ehrlich gesagt gar nicht so sehr. Ich habe auch vorher schon im Homeoffice gearbeitet. Aktuell stehen wir etwas später auf, weil die Kinder nicht um 8 Uhr in der Schule sein müssen. Das ist neu: Inzwischen muss man auch im Homeoffice adäquat gekleidet sein, weil neuerdings Leute unangekündigt per Facetime etc. anrufen.  ts: Welche Auswirkungen hat die Zwangspause auf Dein Business?  MS: Genau genommen hat die Krise mir die Geschäftsgrundlage entzogen. Die 4th edition der GREENSTYLE munich fair and conference mussten wir krisenbedingt am ersten Veranstaltungstag absagen. Keine Ahnung, wann und ob wir wieder Events dieser Größenordnung machen können. Aktuell arbeiten wir am Ausbau der virtual GREENSTYLE - und an einem Spendenaufruf, um die Kosten der abgesagten Veranstaltung decken zu können. ts: Wie wirkt sich die Krise auf das Modebusiness generell jetzt schon aus? Was beobachtest Du? MS: Die Modebranche ist massiv betroffen - und zwar entlang der gesamten Produktionskette. Produktionen werden nicht bezahlt. Ware hängt irgendwo fest, liegt im Lager. Die Stores haben zu. Dass es gerade die Ärmsten von allen, die Näherinnen und Näher am härtesten trifft ist besonders tragisch. Auch die vielen kleinen Eco Brands für die ich mich einsetze, haben keine gefüllte Kriegskasse. Ich hoffe sehr, dass sie auch nach der Krise noch ihre großartige Arbeit machen können.  ts: Welche Veränderungen wird die Krise deiner Meinung nach langfristig auf das Modebusiness haben? MS: Ich hoffe sehr, dass man das Thema Mode neu denkt. Aus Verbraucher - genauso wie aus Produzentensicht. Zum einem sollte nach Bedarf produziert werden, damit nicht so viel Müll entsteht. Zum anderen sollte der Konsument bewusster konsumieren. Alternative Modelle wie Leihen, Tauschen, Second Hand ausprobieren und wenn neu, dann fair und gut. Und: Vielleicht ist doch langsam die Zeit gekommen, wieder etwas regionaler zu produzieren. Die Globalisierung sollte eingeschränkt werden. ts: Hat sich das Thema Nachhaltigkeit in der Mode verstärkt oder geschwächt? MS: Das Thema Nachhaltigkeit ist gerade größer denn je. Auch wenn Freitags niemand mehr zur Demo geht, Greta von der Bildfläche verschwunden ist. Das Bewusstsein, für Veränderung, einen Exit aus der „bisherigen Welt“ ist enorm groß. Bleibt zu hoffen, dass wir diese Vibes auch in die #postpandemicfuture retten können. ts: Die Trendforscherin Li Edelkoort sagt, es kommt das "Jahrhundert des Handwerks" - glaubst Du das auch?

MS: Ob es das Jahrhunderts des Handwerks wird kann ich nicht sagen. Ich glaube aber, dass es eine Entschleunigung geben wird. Eine Rückbesinnung auf Werte. Auf Qualität. Und auf lokale(re) Produktion. Manufakturen erleben dabei sicherlich auch einen Aufschwung. 

ts: Welche Tipps hast Du für Modeunternehmen, die im Moment gar nicht weiter wissen? 

MS: In den letzten Wochen habe ich viele Gespräche mit unseren Ausstellern geführt. Sie suchen Rat in der Verzweiflung. Wollten einfach sprechen. Ich habe allen gesagt, dass sie nicht aufgeben dürfen. Genausowenig wie wir. Gemeinsam müssen wir die Bühne für die Post-Corona-Zeit vorbereiten. Die nachhaltige Mode darf nicht auf der Strecke bleiben.


Mehr von und über Mirjam Smend lesen kannst du hier auf https://my-greenstyle.com/ lesen. Die 4. Ausgabe der GREENSTYLE munich fair and conference konnte aufgrund der derzeitigen Krise nicht stattfinden. Um die Veranstaltung zu retten, organisiert Mirjam gerade eine Spendenkampagne hier auf Startnext.

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